Koordination: Jenny Schmiedel
Die Carl-Kraemer-Grundschule ist eine kunstbetonte Ganztagsschule im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen im Bezirk Mitte. Sie wurde 1951 gegründet und ist nach dem deutschen Tierschützer Carl Kraemer benannt.
MUS-E® Künstler Thomas Panter berichtet: "Die Schüler:innen der Carl-Kraemer-Grundschule sind immer sehr offen für Projekte, die mit Sprayen und Graffiti zu tun haben. In keiner anderen Schule agieren die die Teilnehmenden so emotional wie hier. Umarmungen, Shake Hands und Danksagungen sind daher an der Tagesordnung. Wir haben verschiedene Projekte realisiert. Zum Beispiel im Mauerpark den Klassennamen überdimensional gesprüht, Graffiti-Pfannkuchen, oder auch Graffiti-Pizza kreiert und das Graffiti-Alphabet gezeichnet.
Wir wurden immer mehr zu einer Familie, die beim Abschied und am Ende des Schuljahres Tränen in den Augen hatte. Wir vermissen uns jetzt schon."
Was wurde erreicht?
"Wir hätten nie gedacht, dass Graffiti und Street Art so unterschiedlich und vielfältig in der Ausführung sein kann. Vielen Dank, Herr Panter."
- Lehrer
In diesem Graffiti und Street Art-Projekt mit MUS-E® Künstler Thomas Panter lernten die Kinder der Klasse 5c spielerisch diverse Techniken der urbanen Künste kennen. Seit 1986 prägen die zahlreichen, künstlerisch hochwertigen Fassadengestaltungen des Künstlers das Bild der Hauptstadt und weltweiter Ausstellungen. Das speziell für Schüler:innen entwickelte Graffiti und Street Art-Bildungsprogramm bot Aufklärung, Spaß und lehrte Techniken professionell angewandter urbaner Kunst. Gemeinsam wurden Fassaden, Leinwände, 3D-Buchstaben und Kunstwerke erstellt, die man sogar essen konnte.
Das Halbjahresziel der Klasse, die Festigung der Klassengemeinschaft, konnte via Teamwork und Motto der Klasse "Champions" erreicht werden.
"Das waren die schönsten 6 Monate meines Lebens."
- Schüler:in
"Herr Panter, gehen Sie nicht, bitte."
- Schüler:in
Im Projekt "Storytelling – Kollektive Porträts" erstellten die Kinder der Klasse 5a mit MUS-E® Künstlerin Antoanetta Marinov gegenseitige Porträts. Aufgrund von Verhaltensproblemen wurde die Klasse oft verkleinert, sodass in kleinen Gruppen gestaltet wurde. Um hier eine Situation der Aufmerksamkeit und des Respekts für das Gegenüber zu schaffen, sollte jedes Kind eine:n Begleiter:in porträtieren. Im Laufe des Unterrichts entwickelte sich die Arbeit so, dass jedes Porträt von mehreren Händen ausgeführt wurde. Die Kinder schauten sich die Besonderheiten der anderen genau an, um ein Porträt von ihnen zu erstellen. Sie lernten, schnelle Skizzen zu machen und auf großen Formaten (Leinwand, Acryl, Staffelei) mit Pinsel und Farben zu malen.
Die Klasse 4c konzentrierte sich gemeinsam mit MUS-E® Künstlerin Antoanetta Marinov im Projekt "Storytelling – Die böse Seite des Zuckerlandes" auf einen Text, der von Samia, einem Kind der Klasse, geschrieben wurde. Gemeinsam mit der Klassenlehrerin Svenja Kinkl wurden verschiedene Strategien ausprobiert, um die Geschichte zu erzählen und zu inszenieren. So wurde die Geschichte in ihrer narrativen Handlung enträtselt und in verschiedenen Akten wie ein echtes Theaterstück inszeniert. Schließlich wurde sogar eine noch bessere Form der Beteiligung für alle Kinder gefunden, nämlich das Mobile Theater.
Die Kinder wurden in Erzählinseln eingeteilt und mussten freie Fragen jener Kinder beantworten, die im Theater die Rolle des Publikums übernahmen. Mit dieser Strategie, jeder:m eine Rolle zu geben, auch dem Publikum, war das Stück lustig und lebendig. Jede:r hatte die Möglichkeit, seine/ihre Rolle zu spielen und sich so zu kleiden, wie es der Szene am besten entsprach. Das Stück wurde am Ende des Schuljahres auf dem Schulhof für eine andere Klasse der Schule aufgeführt. Die Regeln waren einfach, und auch diese Kinder nahmen in der Rolle des Publikums an dem Stück teil und stellten den Figuren Fragen.
Was wurde erreicht?
MUS-E® Künstlerin Antoanetta Marinov begann mit Einheiten, in denen das Erzählen von Geschichten und Aktivitäten zum Nachdenken über die Struktur der Erzählung im Vordergrund stand. Anschließend ging die Gruppe zu mehr manuellen Aktivitäten über und widmete dann ihre Aufmerksamkeit über eine kleine Recherche zu aktuellen Comics der Welt des Manga. Gemeinsam beschloss die Klasse, ein Mobile zu basteln, das mit den Lieblingsgegenständen der Schüler:innen sowie mit Mangazeichnungen ausgestattet werden kann. Jedes Kind steuerte verschiedene Einzelteile bei.
MUS-E® Künstlerin Antoanetta Marinov begeisterte die Klasse 4c mit einem Storytelling-Projekt. Zunächst illustrierten die Kinder die Buchstaben ihres Namens, wobei jeder einzelne eine Geschichte über sie erzählen sollte. Danach wurden kurze biografische Geschichten geschrieben und in kleinen Notizbüchern und auf einem Poster gesammelt, um diese anschließend im Klassenzimmer zu inszenieren und dann im Freiraum zu filmen. Besonders fesselnd fanden die Kinder zwei Märchen aus dem Mittelmeerraum und aus Afghanistan, die von Antoanetta Marinov in Szene gesetzt wurden, um über die Struktur einer Geschichte zu sprechen und einen Kalender zu erstellen, in dem sich Fenster zu den verschiedenen Sequenzen der Geschichte öffnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kinder während der MUS-E® Stunden lebhaft und offen für verschiedene Vorschläge waren. Die Klasse 4c zeigte einen außerordentlich guten Zusammenhalt in Form von gegenseitigem Interesse und Respekt, wenn es darum ging, den Geschichten der anderen zuzuhören. Außerdem zeigten sich einige besondere Talente: Einige können sehr gut zeichnen, andere sind bereit, Geschichten zu inszenieren, und wiederum andere erzählen ausgefeilte Fantasiegeschichten. Das nächste Projekt der Klasse wird sich auf die Dramatisierung einer sehr langen Geschichte konzentrieren, welche sich eine Schülerin ausdachte.
Leider konnten die Kinder der Carl-Kraemer-Grundschule pandemiebedingt erst im Juni mit MUS-E® starten. MUS-E® Künstlerin Sylvia Barth stellte in der Kürze der verbliebenen Zeit kein Ziel für das Theaterprojekt, sondern verlieh den MUS-E® Stunden einen Workshop-Charakter, der für viel Abwechslung nach dem grauen Alltag des Lockdowns sorgte. So entstand eine bunte Mischung aus Warm ups, Einstudieren von Bewegungsabläufen, Koordinationsübungen, Improvisation und Pantomime. Ein Highlight war für die Kinder der Klasse 3b das Gestalten einer Szene aus dem Märchen "7 Zwerge" sowie das selbständige Geschichten Ausdenken.
Was wurde erreicht?
Zusammen mit MUS-E® Künstler Rubén González Escudero begann die Klasse 2b, an Tierskulpturen zu arbeiten, da das Thema "Tiere" im Laufe des Schuljahres im Regelunterricht behandelt werden sollte. Die Kinder lernten, verschiedene Tiere zu zeichnen, und übertrugen die Zeichnungen mit Papier und Kleber auf Skulpturen. MUS-E® musste zum Zeitpunkt der Bemalung der Skulpturen aufgrund des Coronavirus unterbrochen werden. Als der Unterricht im Juni wieder begann, gestattete das Hygienekonzept der Schule lediglich den Aufenthalt von Schulpersonal und Schüler:innen auf dem Schulgelände, sodass das Projekt eingestellt werden musste.
Fotos © Rubén González Escudero
Nachdem die Masken, die Kostüme (in Zusammenarbeit mit den Eltern der Klasse) und ein Drehbuch für einen Film vorbereitet waren, bereitete sich die Klasse 5a darauf
vor, mit der Aufnahme zu beginnen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste jedoch eine Pause eingelegt werden. Nach der Öffnung unter verschärften Hygienemaßnahmen beschloss MUS-E®
Künstler Rubén González Escudero, jedes Kind separat vor einem Green-Screen-Hintergrund aufzunehmen und anschließend alle digital zusammenzustellen.
Fotos © Rubén González Escudero
Die Kinder der Klasse 5a der Carl-Kraemer-Grundschule haben mit MUS-E® Künstler Rubén González Escudero ein Visual Arts Projekt mit dem
Titel "Es war einmal" durchlaufen. Im Fokus stand zunächst das Schreiben von Geschichten, jede:r ließ seiner/ihrer Phantasie freien Lauf und brachte eine eigene Geschichte zu
Blatt. Im Anschluss fassten alle Schüler:innen ihre gesammelten Geschichten zu einer gemeinsamen langen Erzählung zusammen. Aus Pappmaché fertigte jedes Kind eine Maske zu seinem Charakter an.
Die Masken wurden individuell in bunten Farben und mit verschiedenen Accessoires gestaltet. Dies erforderte viel Kreativität und Fingerspitzengefühl, denn unterschiedliche Materialien und diverse
Utensilien benötigten Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick, das die Kinder schnell ausbauten.
Dies spiegelte sich auch in den Figuren wider: Wurden zunächst Prinzessinnen oder Könige angefertigt, produzierten die Kinder im
Verlauf immer mehr wundersame Gestalten, Superhelden und Charaktere aus Videospielen.
So wurde das Schaffen immer lustiger und die Geschichte immer spannender. Rubén González Escudero und die Klassenlehrerin Svenja Kyncl strukturierten nun die Geschichte und schrieben daraus ein Filmskript. Die Kinder begannen, die Hintergründe zu zeichnen und verschiedene Szenen darzustellen. Beim Dreh kamen dann unterschiedliche Filmtechniken zum Einsatz. Auf diese Weise lernten die Kinder Stop-Motion-Technik und Green Screens kennen.
Unser herzliches Dankeschön geht an Rubén González Escudero und Svenja Kyncl sowie eine engagierte Mutter, die das Projekt mit dem Nähen von Kostümen unterstützte. Wir sind begeistert vom Resultat und stolz auf das kreative Werk unserer MUS-E® Kinder.
Künstler Fernando Pérez führte mit der Klasse 2 der Carl-Kraemer-Grundschule ein interdisziplinäres Projekt aus den Sparten Kunst, Literatur und Tanz durch. Zentrales Thema war das Meer bzw. die Verschmutzung der Weltmeere. Jede Session begann zunächst mit physischen Aktivitäten und Bewegungsspielen. Im Anschluss wurden die verschiedensten unter Wasser lebenden Figuren erdacht. Bücher und Gespräche dienten hier als Inspirationsquelle. Die Lebewesen wurden herbeiphantasiert, besprochen und gemalt. Im Anschluss übertrugen die Kinder die gemalten Figuren in 3D und bauten Meeresbewohner:innen aus Draht, Zangen und Papier. Mit den fertigen Figuren ließen sich Rollenspiele entwickeln. Abschließend entstanden ist eine Geschichte um ein Müllmonster im Ozean, das kleine und große Fische vor eine gemeinsame Herausforderung stellt. Eine Aufführung mit toller Publikumsresonanz rundete das vielseitige Projekt würdigend ab.
Was wurde erreicht?
"Der wohl schönste Moment der letzten Wochen war der spontane Beitrag eines Mädchens, welches sich ein zur Geschichte passendes Lied ausgedacht hatte und dies zu einer eigenen Melodie für alle vorsang."
- Pauline Koch, Klassenlehrerin
"Eine Geschichte aus der Perspektive und der Phantasie der Kinder der ersten Klasse zu bauen, erinnert mich immer daran, wie nah sie, die Kinder, der Essenz des Lebens sind und wie weit Erwachsene davon bleiben, wenn wir weiter das Kind, das wir in uns tragen, vergessen. Das Kind, dessen Unschuld das wichtigste Mittel sein kann, um neue Lösungen für alte Probleme zu finden."
- Fernando Perez
Die MUS-E® Klassen an der Carl-Kraemer-Grundschule fanden im Schuljahr 2016/17 im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts META statt.
Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 5b konnten sich im Rahmen von MUS-E® sechs Monate mit der Kunstform „Graffiti“ beschäftigen. Sie entwarfen eigene Motive für Graffiti-Bilder und machten die Erfahrung, wie viele Schritte es von der Inspiration bis zur Fertigstellung des Kunstwerkes braucht. MUS-E® Künstler Thomas Panther erzählt: "Erst mal zeichnen die Schüler:innen was, dann erkläre ich ihnen, wie sie sich vor der giftigen Farbe schützen können. Nachdem sie dann an einer Testwand die Technik geübt haben, dürfen sie auch auf Leinwand selber sprayen."
Fernando Pérez Molinari ist gebürtig aus Peru, lebt und arbeitet seit 14 Jahren in Deutschland als freischaffender Künstler. Studiert hat er Malerei, beschäftigte sich mit der Zeit aber mehr und mehr mit Objekten im Theater bzw. Puppenspieltheater. Für ihn bietet das Theater die Möglichkeit, die unterschiedlichen Künste zusammenzubringen.
Die Kinder bauten in diesem MUS-E® Halbjahr ein abstrahiertes Selbstportrait in Form eines fantastischen Tieres. Im nächsten Schritt entwickelten sie passende Bewegungen dazu. Mit diesen Bausteinen wurde eine größere Geschichte aufgebaut, in der alle Kinder in ihrer phantastischen Rolle mitspielten. Am Ende des Halbjahres wurde das selbstentwickelte Bewegungstheaterstück mit den gebauten Puppen vor Eltern und Mitschüler:innen aufgeführt.
Svenja Kyncl, Kunstpädagogin an der Carl-Kraemer-Grundschule erzählt: "Es ist schön zu sehen, wie sich die Gruppe und jedes einzelne Kind für den neuen Künstler nach dem Kunstspartenwechsel zum Halbjahr wieder neu öffnet. Bei manchen dauert es länger, aber nach ein paar Wochen lassen auch diese Kinder sich wieder ein. Durch den Spartenwechsel bekommen die Kinder die Möglichkeit, eine besondere Fähigkeit an sich selbst zu entdecken, die sonst vielleicht verborgen geblieben wäre. Das finde ich toll an MUS-E®!"
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